Deutscher Psoriasis Bund e.V. Logo
Therapie der Psoriasis vulgaris

„Psoriasis“ leitet sich vom griechischen Wort „psora“ ab. Das bedeutet: Ich kratze. In Deutschland verwenden die meisten Menschen das Wort „Schuppenflechte“, weil silbrig-weiße Schuppen den Körper wie eine Flechte bedecken. Doch dieser Begriff führt in die Irre, denn die Psoriasis ist keine reine Hauterkrankung. Sie ist eine komplexe Entzündungserkrankung, die den gesamten Körper betrifft. Im englischsprachigen Raum wird deshalb zunehmend der Begriff „Psoriatic Disease“ („Psoriasis-Krankheit“) verwendet.

1 / 5
Was ist Psoriasis?
Psoriasis ist der medizinische Fachausdruck für die Schuppenflechte. Das ist eine Erkrankung, die mit entzündeten und schuppenden Hautstellen einhergeht. Sie beruht auf einer erblichen Veranlagung. Zu einer Psoriasis kommt es, wenn weitere Auslöser, sogenannte Triggerfaktoren, hinzukommen. Hierzu können zählen: Infekte, Verletzungen der Haut, Stress, Alkohol oder Medikamente. In manchen Fällen lassen sich die auslösenden Faktoren nicht ermitteln.
„Psoriasis ist nicht ansteckend.”
2 / 5
Wie erkennen Sie Psoriasis?
Psoriasis gibt es in verschiedenen Formen. Die häufigste ist die Psoriasis vulgaris. Dabei entstehen schuppige, gerötete Hautstellen – besonders an den Ellenbogen, Knien, der Kopfhaut und dem Rücken. Nur diese Form ist Gegenstand der S3-Leitlinie "Therapie der Psoriasis vulgaris" und damit auch dieser Patienten-Leitlinie.
„Psoriasis vulgaris ist die häufigste Form.”
3 / 5
Psoriasis vulgaris
An dieser Form erkranken etwa 80 Prozent aller Personen mit Psoriasis. Psoriasis vulgaris wird im englischen Sprachraum auch als „Chronic Plaque Psoriasis“ bezeichnet. In Deutschland wird zunehmend die Bezeichnung „Psoriasis vom (chronischen) Plaque-Typ“ verwendet. Psoriasis beginnt oft plötzlich als kleinfleckig über den Körper verstreuter Hautausschlag (Herde), häufig begleitet von Juckreiz. Die Herde sind stark gerötet und schuppen zunächst noch wenig.
„Charakteristisch ist die Erkrankung des Bauchnabels und der Gesäßfalte”
4 / 5
Was ist für die Therapie zu beachten?
Psoriasis ist ursächlich nicht heilbar, da ihre Veranlagung im Erbgut liegt und seit Geburt besteht. Allerdings kann mit geeigneten Therapien meist eine langfristige Erscheinungsfreiheit erreicht werden. Damit ist gemeint, dass die betroffenen Hautstellen kaum oder gar nicht mehr erkennbar verändert sind und die Lebensqualität der betroffenen Menschen verbessert wird.
Die Diagnose Psoriasis sollte durch eine erfahrene Fachärztin oder einen erfahrenen Facharzt (Dermatologin/Dermatologe) sichergestellt werden.
„Psoriasis ist ursächlich nicht heilbar.”
5 / 5
Was können Sie selbst tun?
Wer sich gemeinsam mit der Ärztin/dem Arzt für eine Therapie entschieden hat, kann selbst auch etwas zum Erfolg der Behandlung beitragen: Wichtig ist, sich möglichst genau an den vereinbarten Therapieplan zu halten.

Wenn dies nicht möglich ist, sollte so zeitnah wie möglich seine Ärztin oder sein Arzt informiert werden. Informationen über Unverträglichkeiten oder andere Besonderheiten im Verlauf der Behandlung sollten an die Ärztin oder den Arzt weitergegeben werden.
„Triggerfaktoren unbedingt vermeiden!”
S3-Leitlinie
Therapie der Psoriasis vulgaris

Grundlage für die Erstellung dieser „Therapieleitlinie Psoriasis“ ist die S3-Leitlinie „Therapie der Psoriasis vulgaris“, die 2022 in einer aktualisierten Fassung erschienen ist.

Erstmals handelt es sich bei der aktualisierten Leitlinie um eine Anpassung der europäischen Leitlinie „EuroGuiDerm Guideline on the Systemic Treatment of Psoriasis“ aus dem Jahr 2020. Die 17-köpfige deutsche Leitliniengruppe übersetzte eine Vorversion dieser Guideline, stellte sie neu zusammen und passte sie an die deutschen Versorgungs- und Rahmenbedingungen an. Somit bildet die europäische Herangehensweise die Basis für den deutschen Weg. Außerdem ist die Leitlinie von nun an ein fortlaufendes Projekt, das jährlich überarbeitet wird, um die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse zeitnah einfließen zu lassen. Diese Form wird „Living Guideline“ genannt.

Klicken Sie auf "Mehr erfahren" und lesen Sie was die Leitlinie für die Therapie der Psoriasis vorgibt.

S3-Leitlinie als Download

Die aktuelle S3-Leitlinie „Therapie der Psoriasis vulgaris“ gibt es auch auf der Website des Deutschen Psoriasis Bundes e. V. (DPB).

S3-Leitlinie herunterladen

Topische Therapie
Wirkstoffe der äußerlichen Therapie

Die äußerliche Therapie, oft angewendet in Form von Cremes und Salben, spielt eine entscheidende Rolle in der Behandlung vieler Hauterkrankungen. Dieser Ansatz nutzt spezifische Wirkstoffe, die gezielt auf betroffene Hautareale aufgetragen werden, um Symptome effektiv zu lindern und die Hautgesundheit zu fördern.

1 / 5
Kortikosteroide
Kortison-haltige Präparate wurden in den 1950er Jahren für die äußerliche Therapie der Psoriasis zugelassen. Inzwischen zählen die Präparate zu den am häufigsten eingesetzten und äußerlich wirksamsten Wirkstoffen, für die eine sehr große Therapieerfahrung besteht. Kortikoide werden insbesondere bei hoher Entzündungsaktivität und an bestimmten Körperstellen eingesetzt. Dabei macht man sich sowohl den guten entzündungshemmenden Effekt wie auch die Wirkung gegen eine übermäßige Zellvermehrung der Oberhaut zunutze.
2 / 5
Vitamin-D3-Analoga
Als Alternative oder für die Kombination mit Kortikoiden werden mit Calcipotriol und Tacalcitol synthetisch hergestellte Abkömmlinge (Analoga) des Vitamin D3 (Calcitriol) eingesetzt. Sie wurden erstmals 1992 für die Behandlung der Psoriasis zugelassen und werden in Form von Cremes, Salben, Emulsionen, Lösungen oder Schäumen auf die Haut aufgetragen. Vitamin-D3-Analoga hemmen dort das übermäßige Zellwachstum und die Entzündung.
3 / 5
Dithranol
Nur noch selten wird Dithranol eingesetzt, welches bereits 1916 für die äußerliche Behandlung der Psoriasis eingeführt wurde. Es ist auch unter den Namen Cignolin oder Anthralin bekannt. Seine Wirkung beruht auf einer Hemmung der übermäßigen Zellvermehrung in der Oberhaut. Auch gegen die durch Psoriasis entzündete Haut ist Dithranol wirksam. Dithranol wird ein- bis zweimal täglich auf die erkrankten Hautstellen aufgetragen. Die Konzentration wird zunächst niedrig gewählt und im Abstand von mehreren Tagen stetig gesteigert.
4 / 5
Calcineurin-Hemmer
Calcineurin-Hemmer sind äußerlich anzuwendende Präparate, die lediglich für die Neurodermitis zugelassen sind. Die beiden verfügbaren Wirkstoffe Tacrolimus und Pimecrolimus sind jedoch auch bei manchen Formen der Psoriasis wirksam. Da sie für die Behandlung der Psoriasis nicht zugelassen sind, kommen sie seltener zum Einsatz. Empfohlen werden sie aber in bestimmten Therapiesituationen auch außerhalb der Zulassung (sogenannter Off-Label-Use), insbesondere für die Behandlung der Psoriasis im Gesicht und im Genitalbereich. Bei ihnen treten die Nebenwirkungen der Kortikoide wie zum Beispiel eine Verdünnung der Haut (Atrophie) nicht auf.
5 / 5
Teer
Teere werden schon seit über 100 Jahren in der Psoriasis-Therapie eingesetzt und waren insbesondere vor der Entwicklung besser wirksamer Präparate wie Kortikoide oder Vitamin-D3-Abkömmlinge ein wichtiger Bestandteil der äußerlichen Behandlung. Heute haben sie bei Psoriasis nur noch eine geringe Bedeutung.
Systemische Therapie
Wirkstoffe der innerlichen Therapie

Innerliche (systemische) Medikamente werden bei größerer Ausdehnung der Psoriasis, stark entzündeten Stellen und hoher Einbuße an Lebensqualität eingesetzt.

Bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis können systemische Medikamente eingesetzt werden. Weitere Kriterien für den Einsatz einer innerlichen Therapie sind ausgeprägte Psoriasis des behaarten Kopfes, Erkrankung sichtbarer Areale (zum Beispiel Gesicht, Handrücken) sowie Genitalbefall, gegebenenfalls verbunden mit starkem Jucken und schweren Nagelveränderungen an mindestens zwei Fingernägeln. Von dieser Bewertung kann im Einzelfall auch abgewichen werden, wenn dies medizinisch notwendig und zweckmäßig ist.

Nicht-Biologika
Biologika
Wirkstoff
Wirkmechanismus
Zurücksetzen
Psoriasis vulgaris
Psoriasis-Arthritis
Wirkstoff
1
2
1
2
Wirkmechanismus
Nicht-Biologika
Acitretin
Pso. pustulosa
Retinoid
Apremilast
PDE-4-Hemmer
Ciclosporin
Calcineurin-Hemmer
Deucravacitinib
Tyrosinkinase-2-Hemmer
Dimethylfumarat
T-Zell-Proliferations-Hemmer
Fumarsäureester (ab 2025 nicht mehr verfügbar)
T-Zell-Proliferations-Hemmer
Leflunomid
Dihydroorotat-Dehydrogenase-Hemmer
Methotrexat
Dihydrofolat-Reduktase-Hemmer
Tofacitinib
JAK-Hemmer
Upadacitinib
JAK-Hemmer
Biologika
Abatacept
CD28-Rezeptor-Hemmer
Adalimumab
4 J.
TNF-Alpha-Hemmer
Bimekizumab
IL-17A/F-Hemmer
Brodalumab
IL-17A-Rezeptor-Hemmer
Certolizumab
TNF-Alpha-Hemmer
Etanercept
6 J.
TNF-Alpha-Hemmer
Golimumab
TNF-Alpha-Hemmer
Guselkumab
IL-23-Hemmer
Infliximab
TNF-Alpha-Hemmer
Ixekizumab
6 J.
IL-17A-Hemmer
Risankizumab
IL-23-Hemmer
Secukinumab
6 J.
IL-17A-Hemmer
Tildrakizumab
IL-23-Hemmer
Ustekinumab
6 J.
IL-12/23-Hemmer
Lichttherapie
Möglichkeiten einer Lichttherapie

Die UV-Lichttherapie ist ein schon lange bewährter Therapieansatz, der heute aber zunehmend seltener durchgeführt wird. Auch der Einsatz der Lichttherapie ist wie bei den innerlichen Medikamenten vom Schweregrad der Hautveränderungen und von den Einschränkungen an Lebensqualität abhängig.

1 / 3
UV-B-Lichttherapie
UV-B-Licht hat eine Wellenlänge von 280 bis 315 Nanometer. In den letzten Jahren werden zunehmend schmalere Bereiche der Wellenlängen bis hin zu 311 Nanometer verwendet. Die Behandlung erfolgt in der dermatologischen Praxis mit speziellen UV-Lichtgeräten.
2 / 3
PUVA-Lichttherapie
Die PUVA-Lichttherapie kommt seit mehr als 30 Jahren zum Einsatz. Der Begriff steht als Abkürzung für Psoralen plus Ultraviolettlicht des langwelligen Bereichs A. Das ist eine kombinierte Behandlungsmethode aus einer lichtsensibilisierenden Substanz (Psoralen) und Ultraviolettstrahlen (UV-A). Psoralen wird äußerlich als Bade- oder Creme-PUVA der Haut zugeführt.
3 / 3
Bade- und Klimatherapien
Viele Menschen mit Psoriasis berichten, dass sich ihre Haut unter dem kombinierten Einfluss von Salzwasser und UV-Licht oder Sonne erheblich bessert oder sogar abheilt. Dementsprechend sind Meeresaufenthalte unter sommerlichen Bedingungen grundsätzlich zu empfehlen. Dies gilt auch für das Tote Meer, wo spezielle Kliniken mit dermatologischer Leitung die Therapie begleiten können. Auch bei einer Bade- und Klimatherapie muss bei regelhaften Aufenthalten ein erhöhtes Hautkrebsrisiko akzeptiert werden.
Optionen
Weitere Therapien
In diesem Abschnitt befassen wir uns mit weiterführenden Therapieoptionen bei Psoriasis. Hierzu gehören spezialisierte Behandlungen für besondere Formen und Lokalisationen der Krankheit, Ansätze zur Behandlung psychosomatischer Aspekte, sowie spezifische Therapien für Psoriasis-Arthritis und Psoriasis bei Kindern.
Basistherapie
Psyochsomatische Behandlung
Spezielle Lokalisationen
Besondere Formen
Psoriasis-Arthritis
Psoriasis bei Kindern
Begleiterkrankungen

Basistherapie

Als Basistherapie wird die rückfettende und pflegende Behandlung der Haut mit Salben, Cremes und Lotionen bezeichnet, die frei von (medizinischen) Wirkstoffen sind. Die Wahl des geeigneten Präparates richtet sich nach dem Zustand der Haut, insbesondere danach, wie trocken und/oder wie entzündet die Haut ist. Das Pflegepräparat kann je nach erwünschtem Zweck drei bis zehn Prozent Harnstoff (Urea) enthalten. Harnstoff bindet Feuchtigkeit in den oberen Hautschichten.

Die basistherapeutische Pflege ist ein sehr wichtiger Bestandteil der ergänzenden Behandlung einer Psoriasis. Dies gilt für die ergänzende Therapie der akuten Psoriasis-Herde und für die Nachbehandlung der abheilenden Haut gleichermaßen. Die Basistherapie kann dazu beitragen, eine intakte Hautbarriere wiederherzustellen. Basistherapie reicht jedoch bei Psoriasis als alleinige Behandlung in der Regel nicht aus. Die Basistherapie kann mit allen Therapieformen der Psoriasis kombiniert werden.

Psychosomatische Behandlung und Schulung

Psoriasis geht oft mit einem erheblichen Leidensdruck und psychischen Belastungen einher. Umgekehrt geben viele Patientinnen und Patienten mit Psoriasis an, dass ihre Psoriasis unter Stress und psychischen Belastungen schlimmer wird oder sogar neue Herde auftreten. In diesen Fällen ist es sinnvoll, nicht nur den Zustand der Haut, sondern auch psychosomatische Wechselwirkungen als Teil der Diagnostik abzuklären. Bei manchen Patientinnen und Patienten mit Psoriasis kann neben der Behandlung der psoriatischen Haut auch eine psychologische oder psychotherapeutische Behandlung insbesondere bei hohem psychischem Leidensdruck hilfreich sein.

Als sehr hilfreich haben sich auch Schulungen für Patientinnen und Patienten erwiesen. Bei solchen Schulungen werden Informationen zur Psoriasis und praktische Hinweise zu Therapien, zur Pflege der Haut sowie Möglichkeiten zur Verringerung von Stress vermittelt.

Der bessere Umgang mit der eigenen Psoriasis ist ein wichtiges Ziel dieser Schulungen. Spezielle Schulungen werden während einer stationären Rehabilitation routinemäßig durchgeführt, im ambulanten Bereich aber nur in einzelnen Zentren angeboten. Die Kosten für ambulante Schulungen werden nicht immer von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Spezielle Lokalisationen der Psoriasis vulgaris

Bei Psoriasis vulgaris können Stellen mit speziellem Krankheitswert betroffen sein, auf die in der Leitlinie nicht gesondert eingegangen wird. Dies sind vor allem die Kopfhaut, die Nägel, das Gesicht, aber auch der Anal- und Genitalbereich. Sie sind deswegen von besonderer Bedeutung, weil sie oft mit einem besonderen Leidensdruck einhergehen, obwohl ihre Fläche nicht sehr groß ist und sie mit dem PASI-Score nicht ausreichend erfasst werden.

Deswegen muss ihr Schweregrad gesondert erhoben werden. Auch ist ein starker Befall dieser Zonen allein schon ein Kriterium für die innerliche Therapie (Systemtherapie), da die äußerliche (topische) Therapie häufig nicht ausreichend wirkt oder manchmal eine Gegenanzeige auf bestimmte topische Medikamente in einer Körperregion besteht. Auf die Systemtherapie sprechen die Psoriasis-Läsionen an diesen Arealen jedoch durchaus gut an.

Intertriginöse Psoriasis: Befall der Körperfalten

Auch die Haut in Körperfalten kann eine Psoriasis entwickeln. Am häufigsten betroffen sind Achselhöhlen, Falten in der Leistengegend (Inguinalfalten), die Haut unter der weiblichen Brust, am Nabel und in der Analfalte (Pofalte). Bei übergewichtigen Patientinnen und Patienten kann sich auch in Bauchfalten eine Psoriasis entwickeln. Bei Körperfalten liegt Haut auf Haut. Die Haut ist dort immer feucht. Dadurch können sich die Schuppen leicht ablösen. Meist ist nur noch ein hochroter, glänzender Herd erkennbar.

Fehlen die charakteristischen Schuppen, ist die Diagnose manchmal schwer. Es kann zu Verwechselungen mit Pilzinfektionen und Ekzemen kommen. Zur Behandlung werden kurzfristig Kortikoide in einer Grundlage als Milch/Lotion, in Creme oder Paste eingesetzt. Anschließend sollten die Falten durch Pflege trocken gehalten werden, um dort einem erneuten Auftreten der Psoriasis vorzubeugen. Ein Versuch mit Vitamin-D3-artigen Präparaten (Emulsion, Creme, Schaum) ist möglich, wobei sie weniger stark wirken und zu Reizungen führen können.

Psoriasis capitis: Befall der Kopfhaut

Bei mehr als 70 Prozent der Patientinnen und Patienten mit Psoriasis sind, zumindest zwischenzeitlich, auch Herde auf dem behaarten Kopf vorhanden. Sie können lokal begrenzt oder großflächig auftreten und überschreiten typischerweise den Haaransatz. Die Herde sind stark schuppend und entzündlich gerötet. Die Psoriasis der Kopfhaut kann gelegentlich mit Haarausfall einhergehen, der sich in der Regel nach erfolgreicher Behandlung wieder zurückbildet. Juckreiz ist fast immer vorhanden.

Ziel der Behandlung ist die Wiederherstellung einer Kopfhaut ohne Schuppung, Rötungen und Juckreiz. Dies erfolgt am wirksamsten durch Lösungen mit Kortikoiden oder Schäumen. Gerade bei Juckreiz sind Kortikoide besonders effektiv. Auf der Kopfhaut werden sie auch bei längerer Anwendung gut vertragen und erzeugen keine relevanten Nebenwirkungen. Für die längerfristige Anwendung eignen sich ergänzende Präparate mit Vitamin-D3-Abkömmlingen, auch in fixer Kombination mit einem Kortikoid. Bei Neigung zu erneuten Schüben hat sich eine proaktive Behandlung bewährt, bei der das Kortikoid nur ein- bis zweimal wöchentlich eingesetzt wird.

Patientinnen und Patienten berichten von guten Erfahrungen mit UV-Lichtkämmen. Vor deren Verwendung müssen allerdings die Schuppen beseitigt sein. Auch ist diese Behandlung sehr aufwändig.

Als Basis dafür dient die Anwendung von Shampoos mit schuppenlösender Wirkung, die auch in Drogerien erhältlich sind. Inhaltsstoffe können beispielsweise sein: Zink-Pyrithion oder Ciclopirox. Bei sehr starken, festsitzenden Schuppen kann eine Vorbehandlung mit auswaschbaren, emulgierenden Cremes oder Lösungen mit Salizylsäure oder spreitenden Ölen erfolgen. Wichtiger ist aber die Wirkstofftherapie, da mit der abschuppenden Behandlung allein die Neubildung von Schuppungen nicht vermindert wird.

Psoriasis der Nägel

Bei bis zu 69 Prozent der Patientinnen und Patienten mit Psoriasis sind die Finger- und/oder Fußnägel mehr oder weniger auffällig verändert. Noch häufiger ist eine Erkrankung der Nägel bei gleichzeitiger Psoriasis-Arthritis. Etwa 80 Prozent der Patientinnen und Patienten mit Psoriasis-Arthritis haben auch Veränderungen an den Nägeln. In der Regel sind gleichzeitig mehrere Nägel an Händen und Füßen beidseitig erkrankt. Es gibt unterschiedliche Veränderungen an den Nägeln.

Tüpfelnägel

Tüpfelnägel sind sehr häufig. Tüpfel sind kleine bis Stecknadelkopf große Grübchen (Einsenkungen) in der Nagelplatte. Anzahl, Größe und Tiefe der Tüpfel können variieren. Tüpfel sind meist zufällig verteilt, können jedoch auch entlang längsverlaufender Linien angeordnet sein. Fingernägel sind stets häufiger erkrankt als Fußnägel.

Psoriatische Ölflecken, Ablösen der Nagelplatte (distale Onycholyse)

Das Nagelbett und die Haut unter dem vorderen Nagelteil sind beteiligt. Es sind gelb-gräulich, ovale Verfärbungen zu sehen. Sie stammen von der Entzündung mit Schuppenbildung unter der Nagelplatte im Nagelbett. Bei ausgeprägten Veränderungen kann sich die Nagelplatte vom Nagelbett ablösen.

Starke Schuppung unter dem Nagel (subunguale Hyperkeratose)

Unter dem Nagel kann es zu sehr starken Schuppungen kommen. Ist auch der Bereich erkrankt, wo der Nagel aus dem Nagelbett herauswächst, kann sich dort die Nagelplatte abheben.

Krümelnägel (Onychodystrophie)

Bei einem Krümelnagel ist die Nagelplatte vollständig zerstört. Der Nagel selbst ist krümelig und aufgetrieben.

Behandlung der Nägel

Bei der Behandlung der Psoriasis der Nägel zeigen sich Erfolge der Therapie erst mit großer, zeitlicher Verzögerung, da die Nägel nur sehr langsam nachwachsen. Ein Fingernagel braucht etwa sechs Monate, ein Fußnagel bis zu zwölf Monate zur vollständigen Erneuerung. Tüpfelnägel und Ölflecken werden manchmal nicht behandelt, sie können bei Bedarf gegebenenfalls mit Nagellack überdeckt werden. Für leichtere Formen der Psoriasis der Nägel mit Ablösung der Nagelplatte oder bei Veränderungen der Nagelsubstanz werden Kortikoide in Lösungen oder ein Vitamin-D3-Abkömmling in Kombination mit einem Kortikoid in Salbe, Gel, Lösung oder Schaum aufgebracht.
Die Behandlung dauert mehrere Monate. In Einzelfällen können Injektionen mit Kortikoid-Kristall-Lösungen erfolgreich sein. Diese werden gern nadelfrei eingespritzt, was weniger schmerzhaft ist.

In schwereren Fällen oder bei Versagen der äußerlichen Maßnahmen wird die Nagelpsoriasis mit innerlichen Medikamenten behandelt. Geeignet sind prinzipiell (fast) alle für die Psoriasis zugelassenen Medikamente. Die Aussicht auf ein Ansprechen ist aber bei den stärker wirkenden Systemtherapeutika höher. Für die Behandlung der Psoriasis der Nägel sind Biologika daher besonders gut geeignet.

Besondere Formen

Psoriasis kann neben der Plaque-Psoriasis (Psoriasis vulgaris) auch in anderen Erscheinungsformen auftreten und dabei unterschiedliche Verläufe haben. Es gibt besondere Merkmale, an denen unterschiedliche, klinische Formen erkannt werden. Die genaue Bestimmung der Psoriasis ist für die Auswahl einer geeigneten Therapie wichtig. Diese besonderen Formen sind nicht Bestandteil der S3-Leitlinie, sollen hier aber trotzdem Erwähnung finden.

Tropfenförmige Psoriasis (Psoriasis guttata)

Bei der tropfenförmigen Psoriasis sind die Herde bis zu Linsen groß, rot und nur leicht schuppend. Meistens entwickeln sich die Herde sehr schnell und auf der gesamten Haut. Stärker als bei allen anderen Formen der Psoriasis ist die Psoriasis guttata an Auslöser (Trigger) geknüpft.

Sehr oft gehen eine Entzündung der Mandeln oder Scharlach (Streptokokkeninfektion) voraus. Deshalb sind vielfach Kinder und Jugendliche an Psoriasis guttata erkrankt. Bei häufiger Entzündung der Mandeln (Tonsillitis) kann ein Entfernen der Mandeln bei Kindern eine Verbesserung der Psoriasis erreichen. Auslöser können auch Medikamente sein.

Folgende Wirkstoffe sind sicher als Auslöser identifiziert: Lithium, Beta-Blocker, ACE-Hemmer, Chloroquin/Hydroxychloroquin.

Eine Psoriasis guttata kann in eine Plaque-Psoriasis übergehen, aber auch vollständig abheilen. Zur Anwendung kommen äußerlich anzuwendende Kortikoide, bei Erwachsenen häufig in Kombination mit einer UVB-Lichttherapie und gegebenenfalls zusätzlich die Behandlung der auslösenden Erkrankung. Bei Kindern ist die Lichttherapie mit Zurückhaltung einzusetzen.

Psoriatische Erythrodermie

Bei der psoriatischen Erythrodermie ist die gesamte Haut erkrankt. Die Haut ist komplett entzündlich gerötet und zeigt meistens eine eher feine, lockere Schuppung. Die Erythrodermie ist die schwerste Form der Plaque-Psoriasis und die seltenste. Oft besteht heftiger Juckreiz.

Die Patientinnen und Patienten fühlen sich sehr krank, haben Fieber, sind abgeschlagen, klagen über Gewichtsverlust und schmerzende Gelenke. Die Lymphknoten sind geschwollen. Eine psoriatische Erythrodermie wird in der Regel stationär in einer Hautklinik behandelt. Es werden immer innerliche Medikamente zusammen mit einer äußerlichen Therapie eingesetzt.

Pustelförmige Psoriasis (Psoriasis pustulosa)

Bei dieser Form zeigen sich auf der Haut Stellen (Areale) mit Pusteln. Die Pusteln enthalten vor allem weiße Blutkörperchen (neutrophile Granulozyten). Während Pusteln oft durch eine Infektion mit Bakterien entstehen, ist der Inhalt psoriatischer Pusteln steril. Sie enthalten keine Bakterien. Die Pusteln sind ungefähr drei Millimeter groß und gelblich. Sie platzen nach einiger Zeit auf, trocknen ein und hinterlassen dabei eine gelbliche Kruste. Manchmal treten diese Pusteln im Bereich von Herden einer Plaque-Psoriasis auf. Die Pusteln entstehen sehr plötzlich und besonders im Randbereich der Herde. Häufig wachsen“ die Pusteln zu einer Pusteldecke zusammen.

Pustulöse Formen der Psoriasis sind eng an Auslöser gebunden. Häufig geht eine Entzündung der Mandeln (Streptokokkeninfektion) voraus. Auch die Einnahme von Medikamenten mit Wirkstoffen wie Lithium, Beta-Blockern, ACE-Hemmern, Chloroquin/Hydroxychloroquin gelten als typische Auslöser. Die pustulöse Psoriasis wird fast immer innerlich behandelt. Die wichtigsten Wirkstoffe sind Retinoide, Methotrexat (MTX) oder Ciclosporin.

Auch eine PUVA-Lichttherapie kann sinnvoll sein. Biologika und deren Biosimilars aus der Gruppe der TNF-α-Antagonisten (Adalimumab, Certolizumab, Etanercept, Infliximab) sowie die Interleukin 17-Hemmer können ebenfalls eingesetzt werden.

Pusteln an Händen und Füßen (Pustulosis palmoplantaris, PPP)

Diese Form wird heute nicht mehr der Psoriasis zugerechnet, sie wird als eigenständiges Krankheitsbild betrachtet. PPP beschränkt sich ausschließlich auf Handflächen und/oder Fußsohlen. Auf geröteter Haut sind Hautpusteln, die bei sehr schwerer Erkrankung zu kleinen Eiterseen zusammenfließen können. Frische gelbliche Pusteln und ältere braune Pusteln mit eingetrocknetem Inhalt und häufig kleinen ringförmigen Schuppenkrausen sind nebeneinander zu finden. Bei großer Fläche und vielen frischen gelben Pusteln ist die Erkrankung schmerzhaft und schränkt das Gehen oder das Greifen deutlich ein.

Die Rückfallquote der Erkrankung ist sehr hoch. Wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass besonders Nikotinkonsum den Verlauf verschlechtern und die Rückfallquote erhöhen kann. Kleine einzelne Herde lassen sich gut mit äußerlich aufgebrachten, stark wirksamen Kortikoiden behandeln. Bei mittelstarker Erkrankung wird die äußerliche Gabe von Kortikoiden durch Bade- oder Creme-PUVA-Lichttherapie ergänzt. In schweren Fällen werden innerliche Medikamente gegeben.

Generalisierte pustulöse Psoriasis (GPP)

Eine eigenständige Form der pustelbildenden Erkrankungen ist die über den ganzen Körper verteilte pustulöse Psoriasis (generalisierte pustulöse Psoriasis oder Psoriasis pustulosa generalisata). Diese Form gehört, wie die psoriatische Erythrodermie, zu den schwersten psoriatischen Erkrankungen. Es zeigen sich sehr schnell, innerhalb von Stunden, viele Pusteln auf entzündlich geröteter Haut. Die Pusteln sind großflächig über den ganzen Körper verteilt (generalisiert). Viele Patientinnen und Patienten mit generalisierter pustulöser Psoriasis hatten vorher keine Plaque-Psoriasis als Grunderkrankung. Erkrankte sind im Allgemeinbefinden in der Regel stark beeinträchtigt, haben Fieber und fühlen sich abgeschlagen. Die Behandlung muss stationär in einer Hautklinik erfolgen. Oft sind auch internistische Maßnahmen erforderlich. Die Therapie ist eine Kombination von innerlichen und äußerlichen Medikamenten. Die äußerliche Behandlung ist dabei nur unterstützend, denn in der Regel muss GPP mit innerlichen Medikamenten versorgt werden.

Bei den pustelbildenden Formen der Psoriasis sollte äußerlich Dithranol nicht verwendet werden und muss auch bei den anderen Wirkstoffen (Kortikoide, Vitamin-D3-Analoga) auf die maximal behandelbare Körperoberfläche geachtet werden.

Mit Spesolimab stand kurzfristig ein Wirkstoff zur Behandlung von akuten Schüben bei erwachsenen Menschen mit generalisierter pustulöser Psoriasis (GPP) zur Verfügung. Nach einer Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses musste der Hersteller Spesolimab jedoch wenige Monate nach der Einführung vom Markt zurückgezogen werden und ist seit August 2023 in Deutschland nicht mehr erhältlich.

Paradoxe Psoriasis

Durch ein immer besseres Verständnis der zugrundeliegenden Entzündung bei Psoriasis ist mittlerweile gut bekannt, dass die Psoriasis, chronische Darmerkrankungen (CED) und Rheuma eine gewisse Ähnlichkeit bei den beteiligten Entzündungsvermittlern teilen.

Aus diesem Grunde werden Patientinnen und Patienten mit Rheuma oder CED teils mit den gleichen Biologika oder Biosimilars behandelt wie solche mit einer Psoriasis. Bei wenigen dieser behandelten Personen mit Rheuma oder CED tritt in diesem Rahmen eine sogenannte paradoxe Psoriasis auf. Diese wird deshalb paradox genannt, weil das Biologikum eigentlich ebenfalls eine Psoriasis verbessern kann.

Im Einzelfall kann das wegen der Behandlung von Rheuma eingesetzte Medikament allerdings auch eine Psoriasis auslösen. Häufig sind bei dieser Form verstärkt der Kopf sowie die Hände und Füße an Psoriasis betroffen. Diese Körperareale sind in den meisten Fällen gut behandelbar. Muss die zugrundeliegende Therapie umgestellt werden, heilt die Psoriasis meist auch wieder von allein ab.

Psoriasis-Arthritis

Der Begriff bezeichnet eine entzündliche Erkrankung der Gelenke, die bei etwa 20 Prozent der Menschen mit einer Psoriasis der Haut zusätzlich auftritt. Bei den meisten Patientinnen und Patienten (über 80 Prozent) besteht zunächst über viele Jahre nur eine Psoriasis der Haut, bevor eine Psoriasis-Arthritis hinzukommt. Obwohl ein bestimmtes Muster der Erkrankung auf eine Psoriasis-Arthritis schließen lässt, ergibt sich die Diagnose in vielen Fällen erst beim gleichzeitigen Vorliegen typischer Haut- und Nagelveränderungen und dem Fehlen des sogenannten Rheuma-Faktors. Dieser Faktor kann typischerweise bei Patientinnen und Patienten mit rheumatoider Arthritis im Blut nachgewiesen werden.

Bei den wenigen Erkrankten, bei denen sich eine Psoriasis-Arthritis vor einer (ungefähr 10 Prozent) Psoriasis der Haut oder sogar ohne Hautsymptome (unter 10 Prozent) entwickelt, kann die Diagnose sehr schwierig sein.

Psoriasis-Arthritis ist bei Patientinnen und Patienten mit einer Beteiligung der Nägel doppelt so häufig wie bei Betroffenen ohne Erkrankung von Nägeln. Die sehr genaue Untersuchung der gesamten Haut einschließlich des Bauchnabels, der Analfalte und des behaarten Kopfes ist wichtig, um bisher nicht entdeckte einzelne, manchmal sehr kleine Psoriasis-Herde zu identifizieren.
Eine Besonderheit der Psoriasis-Arthritis gegenüber anderen rheumatischen Erkrankungen ist ihre klinische Vielgestaltigkeit. Psoriasis-Arthritis kann sich als Entzündung der Gelenkhaut (Synovitis), der Knochen (Osteitis und Osteomyelitis) und der Knochenhaut (Periostitis) sowie des gelenknahen Ansatzes von Gelenkkapseln, Sehnen oder Bändern (Enthesitis) äußern. Verschiedene Muster der Erkrankung lassen sich unterscheiden. Dazu gehört eine Entzündung der kleinen Gelenke der Finger und/oder Zehen. Eine Beteiligung aller Gelenke eines Fingers (Erkrankung im Strahl) oder die Entzündung nur der Endgelenke in den Fingerspitzen (DIP-Arthritis) sind typisch.

Häufig verändert sich eine entzündliche Schwellung der Fingersehnen (Dakylitis) zu einem verdickten Finger oder einer verdickten Zehe. Bei ausgeprägter Psoriasis-Arthritis sind viele kleine Gelenke erkrankt. Daneben können einzelne große Gelenke, zum Beispiel die Kniegelenke, erkranken (Oligoarthritis).

Zu einer knöchernen Zerstörung der Gelenke (Arthritis mutilans) kommt es bei ungefähr fünf Prozent der Betroffenen. Etwa 40 Prozent der Patientinnen und Patienten mit Psoriasis-Arthritis haben Rückenschmerzen oder Schmerzen in den Steißbeinfugen als Folge einer Beteiligung der Wirbelsäule.

Psoriasis-Arthritis kann sich durch morgendliche Steifigkeit verbunden mit einem Anlaufschmerz bemerkbar machen, der sich bei zunehmender Bewegung bessert.

Bei Erkrankung des Achsenskeletts und des Kreuzdarmbeingelenks (Iliosakralgelenk) können neben nächtlichen Schmerzen im Rücken vor allem auch Schmerzen im Gesäß und eine Einschränkung der Bewegungen des Kopfes auftreten. Die Entzündung der Sehnen (Enthesitis) kann sich als spontaner Schmerz oder Druckschmerz äußern. Schwellungen nahe am Gelenk und Schmerzen schränken die Beweglichkeit ein. Nicht selten verlaufen Entzündungen der Sehnen ohne deutliche Beschwerden und bleiben von den Betroffenen unbemerkt.

Bei einer Psoriasis-Arthritis sind der Ansatz der Achillessehne an der Ferse sowie die am Fersenbein ansetzende Sehnenplatte der Fußsohle häufiger erkrankt. Auch im Bereich der Wirbelsäule und an den Gelenken im Bereich der oberen Rippen, dem Brustbein und dem Schlüsselbein können Entzündungen der Sehnen recht häufig vorkommen.

Bei der Auswahl einer geeigneten Therapie sind Ausmaß, Verlauf, Beeinträchtigung, Ansprechen sowie die Verträglichkeit früherer Therapien zu berücksichtigen. Bei Patientinnen und Patienten mit Erkrankung der Haut und der Gelenke sollte die Therapie auf die Entzündung in der Haut und in den Gelenken wirken.

Bei leichter Erkrankung an Psoriasis-Arthritis ohne Hautbeteiligung können Azulfidine oder nicht-steriodale Anti-Rheumatika (NSAR) helfen. Auch Leflunomid kann alleine oder in Kombination mit Methotrexat bei vorwiegend Gelenkbeteiligung eingesetzt werden. Dazu begleitend können bei Kontrolle der Entzündungen und der Schmerzen physiotherapeutische Maßnahmen und orthopädische Hilfsmittel sinnvoll sein. Bei Erkrankung einzelner größerer Gelenke sollten Injektionen mit Kortison erwogen werden.

Keine der vorgenannten Therapien eignet sich aber zur Behandlung der Hautsymptome von Psoriasis.

Als antirheumatische Basistherapie mit günstiger Wirkung auch auf die Haut wird seit vielen Jahren Methotrexat eingesetzt. Auf stärkere Hauterscheinungen wirkt Methotrexat allerdings oft nur mäßig und zeitlich verzögert. Qualitativ hochwertige Studien, die eine gute Wirksamkeit von Methotrexat bei Psoriasis-Arthritis belegen, liegen nicht vor.

Deutlich wirksamer als alle bisher eingesetzten Therapien sind die für die Behandlung der Psoriasis-Arthritis zugelassenen Biologika und Biosimilars, die verordnet werden, wenn andere Maßnahmen keine ausreichende Wirksamkeit zeigen, keine Aussicht auf hinreichende Wirkung haben oder nicht gegeben werden können. Biologika und Biosimilars aus der Gruppe der TNF-α-, Interleukin-17- sowie Interleukin-23-Hemmer zeigen gute Wirksamkeit gegen mehrere Formen der Psoriasis-Arthritis, auch bei Entzündungen an den Sehnen und Fingergelenken (Enthesitis/Daktylitis). Auch wirken sie sehr gut gegen die Hautentzündungen.

Der Vorteil dieser Präparate ist auch die Verhinderung eines Voranschreitens der Psoriasis-Arthritis. Es kann sogar zu einer leichten Verbesserung bestehender Zerstörungen an Knochen kommen.

Psoriasis bei Kindern

An Psoriasis erkranken ungefähr 50 Prozent aller Patientinnen und Patienten bereits vor Vollendung des 18. Lebensjahres. Für diese Altersgruppe wurde eine S2-Leitlinie publiziert (Eisele 2021). Die kindliche Psoriasis (juvenile Psoriasis) hat eine Reihe von Besonderheiten, sowohl im Erscheinungsbild als auch in der Therapie. Etwa 0,7 bis 1,0 Prozent aller Kinder und Jugendlichen entwickelt eine Psoriasis. Sie ist häufig mit bakteriellen (Pharyngitis/Halsentzündung) oder auch viralen Infektionen der oberen Luftwege verknüpft. Spontane Abheilungen sind etwas häufiger als bei Erwachsenen und kommen bei ungefähr 35 Prozent der Kinder vor.

Häufig fängt die kindliche Psoriasis sehr plötzlich an und zeigt sich anfänglich oft auch im Gesicht (ungefähr bei 40 Prozent der Kinder). Die Herde an Armen, Beinen, Brust und Rücken sind zwar deutlich gerötet, schuppen aber zumeist nur leicht. Bei Säuglingen und kleinen Kindern darf Salizylsäure nicht angewandt werden. Es ist bei Säuglingen durch Salizylsäure zu Todesfällen gekommen.

Die Basistherapie mit Pflegeprodukten sowie die äußerliche Behandlung mit Kortikoiden stehen im Vordergrund. Ab dem sechsten Lebensjahr darf Calcipotriol in Salbengrundlage angewandt werden. Weiterhin steht Dithranol (Cignolin, Anthralin) in Salben zur Verfügung, erfordert aber intensive Mitbetreuung durch die Ärztin/den Arzt. Die UV-Lichttherapie wird bei Kindern zurückhaltend eingesetzt, die innerliche Behandlung in schweren Fällen ist dagegen angezeigt. Dafür sind derzeit fünf Biologika bei Kindern zugelassen (siehe Tabelle 1, Seite 19).

Begleiterkrankungen

In die Entscheidungsfindung der Psoriasis-Therapie gehen nicht nur die subjektiven Beschwerden und die Symptome an der Haut ein, sondern es sind auch Vor- und Begleiterkrankungen, Begleitmedikation sowie weitere Risikofaktoren zu beachten. Eine besondere Bedeutung hat das Vorliegen von Begleiterkrankungen, von denen einige bei Psoriasis deutlich häufiger vorkommen. Hierzu zählen vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Arteriosklerose, Durchblutungsstörungen, koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, Schlaganfall), Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen, Depression und Angsterkrankungen sowie eine Vielzahl weiterer chronischer Entzündungskrankheiten (rheumatische Erkrankungen, chronisch entzündliche Darmerkrankungen). Von Bedeutung ist zum Beispiel die Mit-Entzündung der Gefäßwände, die zu Arterienerkrankungen führen kann, sowie die Entzündung im Fettgewebe, das selbst Entzündungsbotenstoffe produzieren und damit andere Entzündungskrankheiten verstärken kann.

Grundsätzlich wird die Entzündung der Psoriasis heute somit nicht als reine Hautentzündung aufgefasst, sondern als Entzündung auch anderer Gewebe, so dass man von Systementzündung spricht. Die Neigung zur Systementzündung ist genetisch mitbedingt, wird aber durch Lebensstilfaktoren wie Überernährung, Rauchen und Bewegungsmangel verstärkt. Ein starker Hautbefall geht demnach mit einem höheren Risiko für schwere andere entzündliche Erkrankungen einher. Durch die Komorbidität, das Zusammenkommen mehrerer Krankheiten, führt eine unbehandelte Psoriasis zu einer um mehrere Jahre verringerten Lebenserwartung. Umgekehrt kann die moderne Systemtherapie diese Sterblichkeit nach den neuesten Daten verringern.

Die Komorbidität ist aus mehreren Gründen wichtig: Zum einen können die Erkrankungen Risikofaktoren für die Therapie der Psoriasis darstellen und sich im Therapieverlauf verschlechtern. Beispielsweise sollten Methotrexat und Fumarsäureester nicht bei schweren Leber- beziehungsweise Nierenerkrankungen eingesetzt werden und TNF-α-Hemmer nicht bei vorausgehenden bösartigen Tumoren. Zum anderen sollte es das Ziel sein, die Begleiterkrankungen mitzubehandeln. Dabei kann es notwendig sein, mit anderen Fachrichtungen eine gezielte Therapie zu planen. Manchmal können aber auch mit der Therapie der Psoriasis die Begleiterkrankungen mitbehandelt werden, beispielsweise bei einer Autoimmunerkrankung des Darmes oder bei Arthritis.

Wichtige Maßnahme in der Versorgung der Psoriasis ist daher die Früherkennung der Begleiterkrankungen. Deshalb haben die deutschen Dermatologinnen und Dermatologen mit vielen anderen Fachrichtungen ein Empfehlungspapier zur Früherkennung von Komorbidität herausgegeben.

Selbsthilfe
Unterstützung durch den Deutschen Psoriasis Bund e. V. (DPB)
Der Deutsche Psoriasis Bund e. V. (DPB) ist eine bundesweit aktive Selbsthilfeorganisation von und für Menschen mit Psoriasis und Psoriasis-Arthritis. Seit 1973 setzt sich der DPB dafür ein, Betroffene zu informieren, zu vernetzen und zu stärken. Ziel ist es, dass Menschen mit Psoriasis ihre Erkrankung besser verstehen und ihren Alltag selbstbewusst gestalten können.
Austausch in Selbsthilfegruppen
Online-Selbsthilfegruppen
Informative Broschüren und Ratgeber
Unterstützung bei der Arztsuche
Mitglied werden

Der DPB fördert den Austausch unter Betroffenen durch regionale Selbsthilfegruppen, die wertvolle Unterstützung und Informationen bieten. Diese Gruppen ermöglichen es, Erfahrungen zu teilen, sich gegenseitig zu ermutigen und gemeinsam Wege zu finden, mit der Erkrankung umzugehen. Weitere Informationen dazu findest du auf der Website des DPB unter Regionalgruppen.

Mehr erfahren

Für alle, die sich ortsunabhängig austauschen möchten, bietet der DPB themenspezifische Online-Gruppen an. Diese Gruppen ermöglichen es, Erfahrungen zu teilen und sich gegenseitig zu unterstützen. Bei Bedarf können medizinische Expertinnen und Experten hinzugezogen werden, um Fragen der Teilnehmenden zu beantworten. Weitere Informationen zu den Online-Gruppen findest du auf der Website des DPB.

Mehr erfahren

Auch bietet der DPB viele Broschüren und Ratgebern an, die umfassende Informationen und praktische Tipps rund um das Leben mit Psoriasis bieten. Diese Materialien decken Themen wie Selbstmanagement, Therapieoptionen und rechtliche Aspekte ab und sind sowohl für Mitglieder als auch für Interessierte zugänglich. Eine Übersicht der verfügbaren Publikationen findest du auf der Website des DPB.

Mehr erfahren

Für eine individuelle medizinische Betreuung kann es hilfreich sein, spezialisierte Fachärztinnen und -ärzte zu konsultieren. Der DPB bietet ein Ärzteverzeichnis an, das Mitgliedern bei der Suche nach erfahrenen Dermatologinnen und Dermatologen unterstützt. Weitere Informationen dazu findest du auf der Website des DPB.

Mehr erfahren

Mit einem Jahresbeitrag von 59 € (ermäßigt 39 €) erhältst du nicht nur Zugang zum Ärzteverzeichnis, sondern auch zu vielen weiteren Vorteilen wie einer kostenlosen medizinischen oder rechtlichen Beratung und den jährlich sechs Ausgaben des PSO Magazin. Denn wie heißt es so schön: Gemeinsam ist man weniger allein – und besser informiert! Tritt am besten gleich bei.

Mitglied werden
Finanzielle Unterstützung
Für den Inhalt ist ausschließlich der Deutsche Psoriasis Bund e. V. (DPB) verantwortlich.
Die Erstellung dieser Webseite wurde dankenswerterweise von den folgenden Unternehmen finanziell unterstützt.